Mammuts ohne Spielpraxis

Elsa Rittgerodt hat sie taff geführt, ihre Münster Mammut Ladies. Inzwischen hat sie das Bundesland gewechselt und blickt von „oben“ auf die Geschicke ihres Vereins.

Text: Nicole Jakobs | Fotos: Andrea Bowinkelmann (Head)


Im letzten Jahr war sie drei, viermal wieder „unten“, um die Auswahl der Spielerinnen bei den Münster Mammuts Ladies zu betreuen. In diesem Jahr bleibt sie notgedrungen „oben“ – denn alle Damenteams haben die Saison abgesagt.

Unten, das ist Münster. Hier hat Elsa Rittgerodt studiert, Sport und Biologie auf Lehramt. Und hier hat sie jahrelang als Spielerin und später als Schiedsrichterin und Trainerin auf dem Platz gestanden. Mit 15 Jahren ist Elsa in den Football-Sport eingestiegen. Schnell war sie erfolgreich und brachte es bis in den Kader der Nationalmannschaft für die EM in Spanien. Verletzungsbedingt musste sie ausscheiden: „Reitunfall, Autounfall, Spielunfall“, zählt sie nüchtern auf. „Ich musste ganz aufhören. Vielleicht fange ich irgendwann wieder an, aber vorerst reicht mir das Coachen und Schiedsrichtern.“ Nach sieben aktiven Jahren und dem abrupten Ende der Karriere fand sie ihre Bestimmung erst als Schiedsrichterin, dann als Trainerin der Mammut-Frauen. Eine straighte Trainerin sei sie, sagt sie über sich selbst, hart, aber herzlich. „Ich erwarte viel von mir – aber eben auch von den anderen.“ „Football funktioniert nur, wenn alle da sind.“ Und sie findet: „Menschen, die sagen, sie spielen nur zum Spaß, verstehe ich nicht. Wenn man mit angezogener Handbremse spielt, steigt das Verletzungsrisiko.“ Das macht eine verantwortungsvolle Trainerin aus: den Erfolg und die Risiken gleichermaßen im Blick zu haben.

Endlich wieder Spielbetrieb…

Seit 2019 ist sie oben, in Wolfenbüttel. Hier hatte sie zunächst eine Vertretungsstelle als Lehrerin bekommen, anschließend begann sie mit ihrem Referendariat. Ihre Schiedsrichterlizenz gilt bereits für Niedersachsen, aber im Moment ist sie auch noch dem Team „unten“ verpflichtet. „Ich habe Sorge, dass die Mammuts wegen Corona nur mit Mühe weiter bestehen werden. Es ist sehr schwierig, die Spielerinnen bei der Stange zu halten, wenn man immer nur trainiert, aber nicht spielen kann.“

Also nimmt gerade jemand anderes ihre Aufmerksamkeit ein: Pepe, der junge Flatcoated Retriever. „Er ist fünf Monate alt, wir erziehen ihn gerade“, schmunzelt Elsa. Sehr gerne würde sie ihn zum Schulhund ausbilden lassen. „Aber das ist anders als mit meinen Spielerinnen: Wenn der Hund keinen Bock hat, nutzt der schönste Plan der Welt nichts.“

 

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