Sehnsucht nach brummenden Motoren

Es geht ruhig zu am Trainingsgelände in Velbert. Eindeutig zu ruhig nach dem Geschmack von Janine Lerbs. Die seit März 2017 amtierende Vorsitzende des MSC Neviges-Tönisheide vermisst das Geräusch brummender Motoren.

Text: Frank-Michael Rall | Fotos: Andrea Bowinkelmann (Head), Privat


„Unsere Saison wollte gerade anfangen, da hat uns Corona leider komplett ausgebremst“, blickt die Marketing-Mitarbeiterin einer Zylinderschlossfabrik zurück. Während der Erwachsenenbereich erst sehr schleppend wieder anläuft, sieht es bei der Jugend seit einigen Wochen etwas besser aus: „Das Training im Kart-Slalom findet mittlerweile wieder statt, auch ersteVeranstaltungen wurden durchgeführt. Gerade für diese Altersklasse sind ja soziale Kontakte so wichtig.“ Um aus der (Kontakt-)Not eine Tugend zu machen, hatte Anfang Mai ihr älterer Bruder Marcel als Hauptansprechpartner eine „Simracing“-Tagesmeisterschaft organisiert, bei der die Teilnehmer*innen vor dem heimischen PC mit angeschlossenem Lenkrad und Pedalerie spannende Rennen austrugen: „Statt der üblichen Nenngelder haben wir um Spenden gebeten, am Ende kam ein nettes Sümmchen für unsere Vereinskasse zusammen“, freut sich Lerbs über die große Resonanz dieser Sonderaktion.


 

Making of: Kalendershooting


 

Stabile Finanzen ohne Hilfsprogramm

Immerhin muss sich die begeisterte Motorradfahrerin von den „Bikergirls Bergisch Land“ sowie stolze Cabriolet-Besitzerin um die finanzielle Lage ihres Vereins keine allzu großen Sorgen machen: „Unsere rund 50 Mitglieder sind nicht unruhig geworden und halten uns die Treue.“ Darüber hinaus haben sich gewisse Einnahmeverluste durch gleichzeitig wegfallende Kosten für den eigentlich üblichen Materialverschleiß beispielsweise an Reifen kompensieren lassen. „Deshalb hat der MSC bisher auch kein Hilfsprogramm von Landessportbund oder Landesregierung in Anspruch nehmen müssen“, erklärt Lerbs, die bereits seit frühester Jugend von Pferdestärken fasziniert ist und bei der diesjährigen Mitgliederversammlung in ihrem Amt bestätigt wurde. Dass seitdem in der neugewählten 2. Jugendleiterin eine zweite Frau im Vorstand mitarbeitet, freut die engagierte Ehrenamtlerin (NRW-Preisträgerin 2018 für „Mädchen & Frauen im Sport“) ausdrücklich: „Ein solches Gremium in einer Männerdomäne kann von mehr Weiblichkeit nur profitieren.“ Während der Sommerpause will Lerbs an einigen Ideen feilen, die sich ab September hoffentlich umsetzen lassen: „Wir wollen sofort startklar sein, wenn sich unser geliebter Sport wieder halbwegs gewohnt ausüben lässt.“

 

 

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